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Die Geschichte

Hemmelsdorf, heute ein Ortsteil der Gemeinde Timmendorfer Strand, ist ein Dorf mit einer über 700 Jahre alten Geschichte. Ursprünglich war es ein gemütliches Fischerdorf namens Hemmingestorpe.

Die Aufzeichnungen über Hemmelsdorf reichen weit zurück. Vom achten bis zum elften Jahrhundert ließen sich die Wenden im Zuge der Völkerwanderungen hier nieder. Fischermeister Walter Schierbaum, dessen Familie Hemmelsdorf seit 1900 geprägt hat, fand im Jahr 1976 im Hemmelsdorfer See einen Einbaum aus Eiche, der sich als Boot der Wenden bestätigen ließ.

In den weiteren Jahrhunderten herrschten die Ritter und der Adel. Die erste namentliche Erwähnung tauchte 1319 auf. In einer Verkaufsurkunde wurde ein Name gefunden mit dem Zusatzvermerk: „wohnhaft tho Hemmingestorpe“.

Im Jahr 1461 verkaufte Klaus von Buchwald dem Lübecker Domkapitel das Dorf Hemmelsdorf gemeinsam mit dem See und einem Teil von Groß- & Klein-Timmendorf für 8.000 Mark. In den folgenden Jahren folgten Großbrände und Sturmfluten, die das kleine Dorf unter der Herrschaft des Lübecker Domkapitels überstehen musste. Im weiteren Verlauf wurde die Herrschaft beendet, indem Bauern von Erbpächtern zu Eigentümern wurden.
Im Jahr 1898 pachtete Ludwig Albert Schierbaum aus der Uckermark die Fischereirechte am Hemmelsdorfer See und kaufte die alte Hofstelle des Fischermeisters Dummersdorf ab. Damit konnte er die Erbpacht erhalten. Nach dem Brand einer Hofstelle konnte 1900 zusätzlich das heutige Grundstück genutzt werden, von dem aus der See bewirtschaftet wurde.

Und diese Pacht blieb über die vielen Jahrzehnte erhalten. Am 01. Januar 1961 wurde die Pacht von Walter Schierbaum übernommen. Unter seinem Wirken entstand der auch heute noch bekannte Fischereihof.

Die reetgedeckte Fischkate wurde umgebaut. Nach der Erteilung einer Schanklizenz kamen immer mehr Ausflügler nach Hemmelsdorf. Seine über Jahrzehnte bekannte, jährliche Segelregatta „Walter Pott“ zog ebenfalls viele Besucher an den Hemmelsdorfer See.
Zudem wurde eine Räucherei mit „Altonaer Öfen“ eingerichtet, deren Spezialitäten Schierbaums Fischräucherei überregional bekannt machten. In „Altonaer Öfen“ werden die Fische traditionell zunächst über Buchenholz, dann in einem zweiten Arbeitsschritt über Erlenholz geräuchert. Diesem Prozess verdankt der Räucherfisch seine goldgelbe Farbe.

Schierbaums besondere Spezialität waren Aale, vor allem geräuchert, die als beliebtes Mitbringsel auf dem Rückweg vom Strand ihre Wege weit ins Binnenland fanden. Der Hemmelsdorfer See bot mit Aalen, Zander, Hecht, Karpfen und Barsch eine große Palette an verschiedenen Fischen, die in den Netzen und Reusen der Fischer landeten.

Zuletzt betrieb Henning Schierbaum, Urenkel von Ludwig Albert und Sohn von Walter Schierbaum den Fischereihof vor dem großen Umbau.
„Frische Aale aus dem Rauch, sind ein Labsal für den Bauch. Kaufst Du sie bei Schierbaum ein, schmecken sie besonders fein.“ Dies war ein von Schierbaum kreierter Slogan, der seinerzeit im Fischgeschäft auf einer Holztafel graviert an der Wand im Verkaufsraum hing.
Nachdem sich bei vier Generationen alles um den Fisch gedreht hatte und unzählige Gäste in den Genuss des Sees gekommen waren, erwarb die Gemeinde Timmendorfer Strand im Jahr 2012 das Seegrundstück vom Land Schleswig-Holstein.

Im Juni 2012 startete ein neues Kapitel in der langen Geschichte von Hemmelsdorf und dem Fischereihof. Das vom Land Schleswig-Holstein geförderte „Leuchtturmprojekt“ unter der Wirkung der Gemeinde Timmendorfer Strand, ließ ein Gebäudeensemble aus vier reetgedeckten Häusern und einem Fischrestaurant auf dem Wasser entstehen. Die alte Reetkate wurde im Zuge der Maßnahmen weitestgehend erhalten.

Damit verbunden war die Verwandlung der „Fischerei Schierbaum“ in den „Fischereihof Hemmelsdorf“, für den Schierbaums alte Fischkate und die Räucherei auch heute noch Herzstück der neu geschaffenen Anlage sind.

In den vergangenen Jahren gab es mehrere Betreiberwechsel mit unterschiedlichsten Konzepten. Im März 2022 übernahmen schließlich mit Dennis Egen und Bastian Wegner zwei Hemmelsdorfer den Fischereihof und gründeten dort das Lakehouse°54. Hiermit lassen sie den alten Charme der Fischerei Schierbaum neu aufleben.